¡Feliz Día del Mate! - 30. November


¿Quieres Mate? - Diese Frage wird einem hier mindestens einmal am Tag hier in Argentinien gestellt. Es wird immer und überall Mate getrunken, sodass man sogar auffällt, wenn man an der spontanen Mate-Runde nicht teilnimmt. Doch Mate ist alles andere als ein einfaches Aufgussgetränk - es ist eine Passion, wenn nicht ein Lebensbestandteil im Leben der Südamerikaner.
Argentinien ohne Mate? - Unvorstellbar! Sogar die weltbekannten Persönlichkeiten, wie der Papst, trinken ihn und können nicht ohne ihn, was wir nach 4-monatigen Matekonsum eindeutig verstehen können.
Doch was ist Mate genau?
Das Trinkgefäß, aus dem das "yerba" getrunken wird, wird "Mate" genannt. Der Mate, der im Übrigen aus Kürbis hergestellt wird, wird dann schließlich mit getrockneten, geschroteten Blättern des Mate-Strauchs befüllt und wird mit heißem - aber nicht zu heißem -Wasser aufgefüllt. Die Zubereitung des Mates ist eine ganz sensible Sache und sollte gut geübt werden, da es einem Argentinier sehr wehtun wird, wenn man seinen Mate falsch zubereitet. 

Mate begleitet die Argentinier hier den ganzen Tag: 

  •  zum Frühstück mit Keksen (ja, das Frühstück fällt hier sehr klein aus)
  •  für Zwischendurch, wenn man mal wieder einen Koffeinschub benötigt (beim Arbeiten, Lernen, Warten, ...)
  •  zum "merienda", das um 18 Uhr stattfindet, wo man den Mate mit süßem Gebäck, Tortilla oder Keksen zu sich nimmt, um die Zeit zwischen Mittagessen und Abendessen zu überbrücken, da hier erst ab 23 Uhr zu Abend gegessen wird.


Wenn man Mate mit anderen "teilt" so gibt es immer einen "Servierer", der den Mate zubereitet. Zuerst wird die Bombilla (den Trinkhalm aus Metall) in den Mate gestellt und danach das Yerba hineingefüllt, dass den Mate zu 70% füllen darf. Und hier gehen schon die Meinungen auseinander, da manche Argentinier erst das Yerba in den Mate füllen, es festklopfen und danach die Bombilla hineindrehen. Durch gute Beobachtung konnten wir zumindestens feststellen, dass die erste Methode öfter eingesetzt wird. Ist das Yerba dann im Mate, so wird heißes Wasser über die geschroteten Mateblätter gegossen, bis das Yerba leicht bedeckt ist. Wer will, kann dann noch Extras hinzufügen, wie zum Beispiel Coca-Blätter. Das Wasser darf aber nur 85°C haben - und das hat auch seinen Grund: so hat das Wasser die perfekte Trinktemperatur und die Mate-Runde zieht sich nicht ewig in die Länge, da man bei zu heißem Mate vorsichtig sein muss, um sich nicht die Zunge zu verbrennen. Als gebübter Mate-Servierer merkt man recht schnell, wenn das Wasser zu heiß ist, da beim Aufgießen der Mate blubbert und das Yerba anfängt, oben an der Wasseroberfläche zu schwimmen. Ist dies der Fall, ist das Yerba "kaputt" und muss ausgetauscht werden. Das ist ein guter Trick, bei dem man nach einigen Mate feststellen kann, wann es an der Zeit ist, das Yerba zu wechseln. Der Servierer hat während der ganzen Mate-Runde die Aufgabe, den Mate zuzubereiten und auf die Wünsche der "Mittrinker" einzugehen. So muss er sich merken, wer den Mate dulce (mit Zucker) oder armargo (ohne Zucker) trinkt. Was uns in den 4 Monaten schon aufgefallen ist, ist, dass die Menschen hier übermäßig viel Zucker konsumieren. Viele trinken den Mate mit ungefähr 3 Teelöffeln Zucker, was eigentlich nur noch Zuckerwasser ist. Isst man dann auch noch übersüßte Kekse dazu, merkt man schon, wie man nach dem Jahr Diabetiker sein wird und wegen Karies in zahnärztliche Behandlung gehen muss. Um dem zu entgehen, muss man auf jeden Fall den Servierer sofort darauf hinweisen, damit man die nächsten Mate amargo trinken kann. So verrückt, wie der Zuckerkonsum ist, so trinken manche Argentinier ihren Mate. Eine Lehrerin meiner Schule gieβzum Beispiel den Mate statt mit Wasser, mit Kaffee auf. Als ultimativer Koffeinschub kann ich mir diese Kombination schon als äuβerst nützlich vorstellen. Wem Kaffe und Mate schon als komische Kombination erscheint, der sollte mal Tereré probieren. Tereré ist Mate, bei dem anstatt Wasser Eiswürfel und Saft beigemischt werden. Als ich das Getränk zum ersten Mal probiert habe, war ich anfangs schon ein wenig skeptisch, da man sich nicht vorstellen kann, welchen Geschmack der Mate haben wird. Zu meinem Überraschen hat mit Tereré sehr gut geschmeckt und würde es auch als äuβerst erfrischend bei heiβen Temperaturen bezeichnen.
Es gibt zudem ein paar Regeln, die man besser kennen sollte, bevor man das erste Mal Mate trinkt, um nicht in Fettnäpfchen zu treten:

1. Die Reihenfolge
Je nachdem wie man sitzt oder wann man zur Runde dazustößt, wird die Reihenfolge bestimmt, die der Servierer beachten muss.

2. El primer trago
Der allererste Schluck muss der Servierer trinken, da dieser noch etwas staubig ist und nicht so gut schmeckt.

3. Finger weg von der Bombilla!
Die Bombilla (der Strohhalm aus Metall) darf nicht angefasst werden, wie wir es gern machen, wenn wir einen Cocktail schlürfen. Einfach den Mate halten und daraus trinken. Steckt die Bombilla schräg im Yerba, so darf man sie korrigieren.

4. Gracias - Nein, danke!
Eigentlich bedankt man sich immer, wenn man etwas bekommt, so hat man es schon früh von seinen Eltern gelernt. In dem Fall sollte man sich nicht für den Mate bedanken, da dies bedeutet, dass man keinen mehr möchte und aus der Mate-Runde aussteigt. In dem Fall ist es besser, den Mate einfach lächelnd entgegen zu nehmen.

5. Compartido es compartido
Man teilt hier vieles, auch manchmal seine Krankheiten. So kann es schon sein, dass  nach dem gemeinsamen Mate, die halbe Schule krank ist, da sich jeder den Mate geteilt hat.

Wahrscheinlich gibt es noch viel mehr Fakten über den südamerikanischen Mate, doch dies würde den Inhalt dieses Eintrags völlig sprengen.
Jetzt wird dem nächsten Südamerika-Besuch nicht im Wege stehen!


In Froilán kann man äuβerst viele Menschen antreffen, die miteinander Mate teilen.



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