Das neue Schuljahr beginnt!

Die Zeit rast... Kaum zu glauben, dass wir uns vor über 6 Monaten von unseren Freunden und Familien verabschiedet und unseren Dienst im Einsatzland angetreten haben. Es kommt einem so vor, als wäre es erst gestern gewesen und kann es irgendwie nicht fassen, dass die Halbzeit schon erreicht ist.
Anlässlich zu unserem Halbjährigen mussten wir dann schließlich nach Buenos Aires gehen, um dort unsere Pässe in der deutschen Botschaft für die Erneuerung unseres Visums abzugeben. In Buenos Aires kamen natürlich auch wieder die Erinnerungen hoch, da wir unsere ersten Tage hier in Argentinien in Buenos Aires mit unserer Mentorin verbracht haben. Damals prasselten alle neuen Eindrücke auf einen ein und musste erstmal lernen damit zurechtkommen. So hat man damals viele Dinge ganz anders oder gar nicht wahrgenommen, was mir bei unserem zweiten Besuch aufgefallen ist.

Nicole, ich & Simon vor dem Obelisk in Buenos Aires.

Im Februar hatten wir schließlich auch unser Zwischenseminar in Posadas, der Hauptstadt der Provinz Misiones, wo wir uns mit anderen Freiwilligen ausgetauscht haben, die auch gerade ihren Dienst in Südamerika machen. Zwei Mentoren aus Deutschland haben uns über die Woche angeleitet und uns Denkanstöße gegeben. Es war sehr interessant seine Erfahrungen auszutauschen, da die Meisten ähnliche Erfahrungen gemacht haben und man sich doch freut, dass man mit manchen Dingen nicht allein ist. Es wurden auch Ideen für künftige Projekte ausgetauscht und über gewisse Themen wie Armut, Politik, Erwartungshaltungen und Konflikte gesprochen und diskutiert.
Natürlich hat jeder für sich auch sein letztes halbes Jahr reflektiert, was jedem sehr viel für sich gebracht hat, da man sich in seinem Alltagstrott oft keine Zeit nimmt, über Vergangenes nachzudenken. Wir hatten auf jeden Fall viel Spaß und haben es richtig genossen, wieder Zeit miteinander zu verbringen. Wir konnten auf jeden Fall viel Motivation von dem Seminar mit nach Hause nehmen, die wir in unsere zukünftigen Projekte stecken werden.

So lässt es sich doch aushalten! - Gruppenarbeit unter dem Mangobaum.


Wenn die Freiwilligen aus Chile, Argentinien, Paraguay und Brasilien zusammenfinden.

Besuch der Ruinen der Jesuitenreduktion San Igancio.

Todos locos! - Im Regen hatten wir zusammen am meisten Spaß.

In Santiago angekommen, gingen wir dann auch trotz Ferien in die Schulen, da einige Schüler noch Schulfächer wiederholen müssen, um in die nächste Stufe wechseln zu können. Hier in Argentinien müssen die Schüler eine gewisse Note in den Schulfächern haben, um diese zu bestehen und in die nächste Klasse zu kommen. Ist man in zu vielen Fächern schlecht, so muss man ins Recuperatorio, wo die Schüler den verpassten Stoff wiederholen und danach eine Prüfung schreiben dürfen. Ist das Schuljahr zu Ende, so müssen diese Schüler 2 Wochen länger im Dezember in die Schule gehen. Schaffen die jeweiligen Schüler es nicht, sich zu verbessern, so müssen sie im Februar wieder in die Schule kommen und es nochmal versuchen. Besteht man die letzte Prüfung im Februar nicht, so muss man das Schuljahr wiederholen. Diese Zeit ist für uns Praktikanten meist etwas langweilig, da wir den Lehrern nicht so viel helfen können und meist nur wenig Schüler in der Schule sind. So übernimmt man andere Aufgaben, indem man alle Bücher neu einbindet, alte Landkarten sortiert, Schülerlisten aus den 90ern digitalisieren muss oder einfach nur mit den Preceptores und den Lehrern Mate trinkt. Trotzdem war es für mich sehr schön, wieder an meine Schule nach den Ferien zurückzukehren, da einem die Leute nach kurzer Zeit schon etwas fehlen. Zu Feier des Tages habe ich natürlich Zwetschgenkuchen mitgebracht, der von allen etwas skeptisch betrachtet wurde. Dazu muss man sagen, dass die Argentinier das Motto "Was dr Bauer it kennt, frisst er it!" sehr ernst nehmen und nur bedingt offen für fremdes Essen sind. So musste ich auch schon die Erfahrung machen, dass meine in Deutschland allzu beliebten Schokoladencookies verschmäht wurden. "Falta azucar!" (Fehlt Zucker!) ist dann immer die Standardantwort, die bei süßen Gerichten oft gegeben wird. Zurück zum Zwetschgenkuchen! Jedenfalls dauerte es eine ganze Weile, bis der erste Lehrer sich getraut hatte, den Kuchen zu probieren. Jedoch konnte man schon erkennen, dass ihnen der Zucker gefehlt hat. Die Argentinier und ihr Zucker!

Am Wochenende vor dem regulären Schulanfang fand schließlich der Karneval in Santiago statt, wo wir bei einem Festumzug zuschauten. Der Karneval war so, wie man sich Karneval in Südamerika vorstellt: Samba-tanzende Menschen, wenig Kleidung, Glitzer- und Federschmuck zu rhythmischen Klängen. Man kam sich schon fast vor, als wäre man in Rio de Janeiro - obwohl dieser "Corso" viel kleiner war als der in Brasilien. Trotzdem war es sehr interessant zu sehen, wie jede Kultur eine andere Art hat, ihren eigenen Karneval zu feiern.




Um das Heimweh nach der Fasnet zu stillen, habe ich schließlich noch Fasnetsküchle gemacht, die auch bei meiner Chefin gut ankamen.

Am Aschermittwoch begann dann schon wieder die Schule und das Schuljahr wurde mit einem Acto mit den neuen Schülern begrüßt. Leider waren nicht viele Schüler da, was daran liegt, dass man sich jedes Jahr aufs Neue in die Schule einschreiben muss und das viele Schüler dies erst nach Schulanfang machen. So fand in der ersten Schulwoche noch keinen regulären Unterricht statt und man machte mit den Schülern Gruppenarbeiten, wo man zusammen Themen erarbeitete. So sprachen wir im Unterricht über die Mama Antula und über den Weltfrauentag und machten mit den Schülern Plakate dazu.

Schulanfang bei meiner Secundaria.


Der neue 1. Grado bei seinem ersten Schultag.



Zudem haben wir noch mit unserer Mentorin über das kommende halbe Jahr geredet, da wir noch zusätzlich an andere Schulen kommen werden. Ich werde in Zukunft noch an eine Grundschule gehen, worüber ich mich sehr freue, da ich gern mit kleineren Kindern arbeite. Im nächsten Post werdet ihr dann mehr über meine neue Schule und meine Arbeit dort erfahren.







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